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Vernetzung für Solidarität und kollektive Selbstermächtigung

Vernetzungstreffen Ost 22.02.2020 – Workshopberschreibungen

Workshopberschreibung Nr. 1

Von Legida zur AFD – Rechte Kontinuitäten? Und was waren unsere Antworten

Sa – 12:30 – Ost-Passage Theater

Vor fünf Jahren wurde das erste Vernetzungstreffen Ost organisiert – damals noch im Kontext der Proteste gegen Legida. Fünf Jahre später sitzen (neu-)rechte Kräfte im Bundestag sowie allen Landtagen und haben gerade in den ostdeutschen Parlamenten enorm viele Stimmen gesammelt.
Wir treffen uns im Ost-Passage Theater, um von damals und heute aktiv beteiligten Akteur*innen zu hören, wie sie die rechten Bewegungen der letzten Jahre charakterisieren. Darüber hinaus werden wir von ihnen einen Einblick in ihre politischen Praxen im Kontext dieser Entwicklungen erfahren. Im Anschluss wollen wir uns gemeinsam austauschen und reflektieren, um so Ideen für das Zukünftige anzuregen.
Dieser Workshop besteht aus einem Input- und einem Diskussionsteil, dabei versuchen wir den Balanceakt, Menschen mit vielen und wenigen Erfahrungen mitzunehmen und nicht zu langweilen.

Einführenden Input zur Diskussionsrunde „Von Legida zur AFD – Rechte Kontinuitäten? Und was waren unsere Antworten?“ gibtes von: chronik.LE, Jule Nagel, Legida? Läuft nicht. und (hoffentlich) Wann Wenn Nicht Jetzt.

chronik.LE dokumentiert seit 2008 faschistische, rassistische und diskriminierende Ereignisse in Leipzig, im Landkreis Leipzig sowie im Landkreis Nordsachsen. Auf www.chronikle.org finden sich mittlerweile mehr als 3.000 Einträge.
Alle zwei Jahre gibt chronik.LE die Broschüre Leipziger Zustände heraus, in welcher neben vertieften Analysen zu rechten Strukturen auch Betroffene von Diskriminierung zu Wort kommen.

Jule Nagel, aktiv seit 1999 in zahlreichen antifaschistischen und anderen linken Strukturen, versucht emanzipatorisches, außerparlamentarisches Denken und Handeln auch in Parlamenten zu vertreten bzw das eine mit dem anderen zu verknüpfen.

Das studentische Bündnis „Legida? Läuft Nicht.“ wurde im Januar 2015 gegründet, um an der Universität Leipzig Proteste zu organisieren gegen den rechtspopulistischen und rechtsradikalen Leipziger Ableger des Pegida Protestformates. Über zwei Jahre hinweg mobilisierte und plante das Bündnis Veranstaltungen an der Universität und darüber hinaus. Es gab auch eine enge Zusammenarbeit mit weiteren Initiativen und Gruppen in der Stadt.

Workshopbeschreibung Nr. 2

Heimliche Hirachien in Gruppen?

Sa – 16:00 – Element Ost Yoga

Im Workshop stellen wir uns die Frage, wie sich Gruppen ermächtigen können erfolgreich zu sein. Es wird einen kleinen Input geben zu Macht und Ohnmacht in Gruppen und dazu, wie ein konstruktives Arbeiten möglich wird. Danach wollen wir erlebbar machen, wie Rollen im Dialog ausgehandelt werden können, sodass keine verdeckten Hierarchien die Gruppe blockieren.

Der Workshop „Hirachien in Gruppen?“ ist eine Zusammenarbeit der Prozesswerkstatt und ModeM – Kollektiv für Gruppenprozessbegleitung.

Die Prozesswerkstatt ist ein emanzipatorisches Bildungs- und Beratungskollektiv.
Wir haben das Ziel, die Fähigkeit zu kooperativer Kommunikation und konstruktiver Konfliktbearbeitung von Gruppen und Initiativen zu verbessern, die für eine sozial und ökologisch gerechtere Gesellschaft eintreten. Um dieses Ziel zu erreichen, bieten wir Workshops und Gruppenprozessbegleitung an. Außerdem erforschen, sammeln und entwickeln wir Methoden und Inhalte, die Gruppen und Teams dabei unterstützen Konflikte gemeinsam Konflikte zu bearbeiten und konstruktiv zusammen zu arbeiten.

Internetseite der Prozesswerkstatt:

ModeM ist ein Zusammenhang von Menschen in Leipzig, die in verschiedenen Projekten und Gruppen aktiv sind und als Begleitende und als Teilnehmende, Erfahrungen mit moderierten Gruppenprozessen haben.
Wir moderieren, beraten, mediieren und supervidieren eure aktuellen Fragestellungen und Gruppenprozesse.
Wir bestärken euch dabei, einen starken Konsens zu finden, der die Bedürfnisse aller Beteiligen einbezieht. Beraten euch beim Entwerfen von Kommunikationsstrukturen und der Reflexion eurer Gruppenstruktur, mit Blick auf Hierarchien und eingefahrenen Kommunikationsmustern.

Kontakt unter: modem(at)notraces.net
http://modem-kollektiv.org/

Workshopbeschreibung Nr. 3

Kohle-Stammtisch Nr. 1 – Finanzier dein nächstes revolutionäres Projekt

Sa – 16:00 – Pöge-Haus

Die Frage, wie dein nächstes revolutionäres Projekt finanziert werden soll, ist noch offen? Bisher konnten zwar alle Ausgaben mit einer KüFa gedeckt werden, aber das sprengt den Rahmen dessen, was du dir als nächstes vorstellst? Da bist du nicht allein! Gemeinsam wollen wir darüber reden, was wir alles machen könnten, wenn wir das Geld dazu hätten. Dabei schauen wir auf vergangene, aktuelle und gerade erst geplante Projekte.

Wir wollen uns generell mit den Möglichkeiten der Projektfinanzierung beschäftigen, sowie grundlegende Fragen der Projektplanung gemeinsam diskutieren. Im nächsten Schritt wollen wir uns mit der Methode der kollektiven Beratung einem oder mehreren (von euren) Projekten widmen.
Also, Partizipation ist gefragt: Kommt mit euren Ideen, Skizzen und Vorstellungen vorbei!
Vorwissen ist dennoch nicht notwendig!

Wir vom AK Netzwerk der Rosa Luxemburg Stiftung Sachsen sind keine Expert*innen, aber zusammen können und wissen wir mehr, als wir uns zutrauen. Für eine solidarische Praxis und für tolle gemeinsame Projektplanungen.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Vernetzungstreffen Ost in Kooperation mit der RLS Sachsen.

https://sachsen.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/2KOD5/kohle-stammtisch-nr%C2%B01/

Workshopbeschreibung Nr. 4

Wie intervenieren in Poliziekontrollen?

Sa – 12:30 – Pöge-Haus

Die Polizei darf an sog. „gefährlichen Orten“ verdachtsunabhängig Kontrollen durchführen, ist aber weiterhin an Gesetze gebunden, die ihre Befugnisse einschränken. Wir wollen uns damit beschäftigen, welches Handeln der Polizei zulässig ist und wie man intervenieren kann, wenn man diskriminierende Kontrollen beobachtet. Neben rechtlichen Grundlagen wollen wir uns durch Austausch von Erfahrungen Argumentationshilfen erarbeiten.

Dieser Workshop wird von CopWatch LE (https://copwatchleipzig.home.blog/) angeboten.

Workshopbeschreibung Nr. 5

Der Leipziger Osten bis 2025 – Diskussionen über Strategien im und aus dem Lokalen

Sa – 16:00 – Kulturbüro (Franz Sodann)

Der Leipziger Osten ist ein Ort vielfältiger sozialer und politischer Kämpfe, welche bisweilen äußerst unabhängig voneinander und teilweise sogar gegeneinander ausgefochten werden. Es ist wichtig, Wege zu finden, diese Kämpfe zusammenzuführen und gegen jene strukturellen Ungleichheiten auszurichten, die den Kämpfen zugrunde liegen und die sie erst notwendig machen. Eine Strategiedebatte verfolgt unserer Ansicht nach immer das Ziel, handlungsfähig zu bleiben, zu werden und zu sein. Dabei sollte diese nicht nur auf einer abstrakten Ebene geführt werden, sondern muss den dialektischen Prozess zwischen Theorie und Praxis präsent machen. Es gilt dabei nicht, die unterschiedlichen Strategien unter Zwang zusammenzuführen, sondern die Diversität der Gruppen und Kämpfe zu berücksichtigen. Das bedeutet zum Einen die Wertschätzung der Diversität emanzipatorischen Engagements und verfolgt zum Anderen die (utopische) Vision eines widerständigen Stadtteils, in dem ein solidarisches Miteinander möglich ist. „Ups, es ist ein Manifest geworden. Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich zurückhalten!“ „Du hast doch die ganzen hochtrabenden Begriffe gedropt! Selbst schuld.“ „Oh weh!“

Konkret haben wir vor, in drei Gruppen über Handlungsfähigkeit durch:
– gegenseitiges Verständnis & Zusammenarbeit,
– Öffentlichkeit und Diskurs sowie
– (breiten) Rückhalt aus dem Stadtteil
mit euch zu diskutieren. Diese Unterteilung ist ein Angebot, wir sind offen für und freuen uns auf das, was ihr mitbringt.

In diesem Workshop seit ihr die Refernt*innen, während wir von organize! die Moderation und Struktur anbieten.

C ya there!

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